Internationale Kehrwoche – oder: Was macht der Landwirt im Winter?
Was macht eine Landwirtsfamilie eigentlich im Winter, wenn auf den Feldern Ruhe ist?
Kehrwoche? –Ja, auch!
Aufräumen, Wartung und Pflege von Maschinen und Hofraum sind tatsächlich auch eine typische Winterarbeit. Die Routinearbeiten im Stall und auf der Biogasanlage sind bei uns natürlich auch täglich zu erledigen. Aber wir nutzen die arbeitsärmere Zeit im Winter auch, um uns weiterzubilden, Kontakte zu knüpfen und neue Ideen zu entwickeln.
Aus unserer Sicht schafft Fortbildung Platz im Kopf zum Nachdenken über das eigene Tun, und uns macht es auch schlichtweg Spaß, mal etwas anderes zu sehen und zu hören!
Die Teilnahme an Seminaren der Bauern- und Unternehmerschulung (BUS), der Besuch der DLG -Wintertagung und der Biogas-Infotage in Ulm gehören genauso zum diesjährigen Programm wie Weiterbildungsseminare im Pferdebereich.
Diese Woche waren wir zum ersten Mal auf der „Internationalen Grünen Woche“ in Berlin. Wir waren vor allem neugierig darauf zu sehen, wie Landwirtschaft und Ernährung in der Großstadt präsentiert werden und was dort die Themen sein würden. Das Thema Landwirtschaft war tatsächlich nur ein Teil dieser riesigen Messe, aber wir waren positiv überrascht. Landwirtschaft und vor allem Tierhaltung wurde beim Erlebnisbauernhof so präsentiert, wie sie heute ist. Es gab beispielsweise einen modernen Laufstall mit einer kleinen Kuhherde zu sehen, die von einem Melkroboter gemolken wurde, und in dem man ganz selbstverständlich die täglichen Routinearbeiten erledigte. Besonders begeistert waren wir von der großen Anzahl junger Leute, so genannten Agrarscouts, die den vielen Schulklassen und den vielen, teils sehr kritisch nachfragenden Besuchern Rede und Antwort standen. Ob bei der Fragerunde „Ich bin Milchbauer – Frag mich doch!“ oder am Stand des Deutschen Maiskomitees (DMK), es hat uns sehr gut gefallen, dass Offenheit und Öffentlichkeitsarbeit das Hauptthema der landwirtschaftlich orientierten Messehallen war und man auf kritische Fragen offensichtlich gut und sachlich vorbereitet war.
Außerdem haben wir natürlich noch jede Menge Eindrücke von den internationalen Ständen mit ihrem vielfältigen kulinarischen Angebot und von den Ausstellungen der deutschen Bundesländer mitgenommen. Das Kehrwochenszenario war übrigens das originelle Highlight der Präsentation von Baden-Württemberg!
Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie anders das Leben in einer Großstadt wie Berlin gegenüber unserem Dorfleben ist. Wir könnten uns selbst nicht vorstellen, auf Dauer in einer Innenstadt zu leben, aber sich immer wieder ein Bild davon zu machen, erweitert nicht nur den eigenen Horizont, es erweckt auch Verständnis für die Lebenssituation anderer.